Samstag, 23. Mai 2020

Grüner Wasserstoff für die Industrie und die Energiewende

Schon lange fordert Tennet, die Strom- und Gasinfrastruktur zu verschmelzen. Das von Tennet und dem Gasnetzbetreiber Gasunie geplante Projekt „Element Eins“ steht beispielhaft dafür. In einer 100-Megawatt-Anlage soll aus überschüssigem Windstrom mittels Elektrolyse Wasserstoff gewonnen werden, der dann in Methan umgewandelt und ins vorhandene Gasnetz eingespeist werden kann.

Das mit dem „Power to Gas“ Verfahren mittels Strom aus erneuerbaren Quellen hergestellte Gas ist klimaneutral und kann vielfältig eingesetzt werden, auch als Rohstoff in der Industrie und im Mobilitätssektor.

So verschmelzen die infrastrukturen von Strom- und Gasnetz. Die PtG-Technologie könnte auch als Speicher für grünen Strom dienen und den Bedarf an neuen Hochspannungsleitungen reduzieren. Niedersachsen böte als Standort beste Voraussetzungen für das Vorhaben.

"Um zunehmende Schwankungen im Energienetz zu bewältigen, müssen unsere Gas- und Strominfrastrukturen nahtlos aufeinander abgestimmt werden“, sagt Gasunie-Chef Han Fennema.

Der Bundesnetzagentur als Regulierungsbehörde und dem Bundeswirtschaftsministerium liegen seit langem sowohl Investitionsanträge von Tennet als auch von Amprion und Open Grid Europe (OGE) für ein vergleichbares Projekt mit dem Namen „Hybridge“ vor. Die Netzagentur vertrat die Auffassung, "es gehöre nicht zu den Aufgaben der Netzbetreiber, PtG-Anlagen zu bauen".

Für diese Blockade-Haltung hat Manon von Beek kein Verständnis: „Wenn wir in 10 Jahren Power-to-Gas im großen Maßstab nutzen wollen, müssen wir jetzt starten." Sie stützt ihre Überlegungen auf die Fortschreibung des „Infrastructure Outlook 2050“, die Tennet und Gasunie präsentierten. Dieser aktualisierte Ausblick wurde maßgeblich von der RWTH Aachen, dem Forschungszentrum Jülich und dem Beratungsunternehmen DBI Gas- und Umwelttechnik, einer Tochter des Deutschen Vereins des Gas- und Wasserfaches (DVGW), erstellt.

Darin heißt es: Um die Ziele des Pariser Klimaabkommens zur CO2-Reduktion zu erreichen, müsste die Energie-Infrastruktur einen tiefgreifenden Wandel durchlaufen. Das Koppeln der Energie-Infrastrukturen für Strom und Gas sei von großer Bedeutung und PtG spiele eine Schüsselrolle in der nächsten Phase der Energiewende.

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