Mittwoch, 22. März 2023

Chlor vom LNG-Terminal ins Wattenmeer

Das Flüssigerdgas-Terminal in Wilhelmshaven wird von Umweltschutzverbänden heftig kritisiert. Der Betreiber Uniper setzt regelmäßig Chlor als Biozid ein, um Muscheln und Seepocken an den Wasserrohren des schwimmenden Terminalschiffes abzutöten. Diese giftigen Abwässer landen anschließend im Fluss Jade und von dort aus im hochsensiblen und weltweit einzigen Wattenmeer Nationalpark.

Dabei gibt es Alternativen zur Biozid-Reinigung, z. B. Ultraschalltechnik. Schallstöße sollen Anhaftungen an den Rohren verhindern, mit denen Meerwasser aufgenommen wird, das zur Erwärmung des mit minus 162 Grad Celsius tiefkalten Flüssigerdgases genutzt wird. Mit der Wärme des Wassers wird das Flüssiggas wieder gasförmig und dann in eine Pipeline eingespeist, die mit dem Gas-Fernnetz verbunden ist.

Der Betreiber des zweiten geplanten Terminals, TES, will diese Ultraschalltechnik einsetzen, und plant danach rasch einen Umstieg auf Wasserstoff. Da das Spezialschiff "Höegh Esperanza" vom Staat gechartert worden ist, wäre er für die Umrüstung der Uniper-Anlage zuständig.

In Lubmin in Mecklenburg-Vorpommern werden die Wasserrohre von Deutsche ReGas mechanisch gereinigt. Auch beim Spezialschiff "Höegh Gannet" in Brunsbüttel wird ohne Chemie gesäubert. Mit der Chloreinleitung steht das LNG-Terminal in Wilhelmshaven also deutschlandweit alleine da. Uniper erklärt, eine Umrüstung sei nicht möglich. Mal sehen, wann wir eines Besseren belehrt werden.

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