Montag, 1. Oktober 2018

Endlich CO2-Grenzen auch für LKW und Busse

Schier endlose Lkw-Kolonnen auf allen Autobahnen verursachen klimaschädliche Emissionen. Und der Gütertransport auf der Straße soll noch um 39% zunehmen.

Was für Autos gilt, muss auch für Lkw und Busse gelten:
EU-weite Grenzwerte für den CO2-Ausstoß. Unglaublich aber wahr: Bisher werden diese nicht einmal gemessen.

Ab 2019 sollen die EU-Mitgliedstaaten den CO2-Ausstoß neuer Lastwagen und Busse erfassen, auf dessen Grundlage Brüssel dann Grenzwerte für das klimaschädliche Gas festlegen will. Während Autohersteller seit 2012 CO2-Limits für Pkw einhalten müssen, gibt es für Lastwagen, Busse (Mofas, Roller, Motorräder, Traktoren etc.) immer noch nichts dergleichen. Zwar unterliegen Schwerlastfahrzeuge schon seit 1988 Abgasnormen etwa für Stickoxide, doch ihre CO2-Emissionen werden nicht gemessen.

Bisher haben Logistik- und Industrielobby eine Einbeziehung des Schwertransportverkehrs auf der Straße in die Klimaschutzstrategie der EU verhindert. Dabei verursacht der Lastverkehr ein Viertel der Emissionen auf der Straße. Lastwagen und Busse stoßen 2018 EU-weit fast 20 Prozent mehr CO2 aus als 1990. Laut einer Studie der EU-Kommission werden diese Abgase bis 2030 um weitere 10 Prozentpunkte zunehmen, weil der Lkw-Verkehr bis 2030 nochmals um bis zu 40 % steigen könnte. Laut Plan sollten die CO2-Emissionen jedoch bis 2030 um 40 % und bis 2050 um 80 % sinken.

Zunächst müssen alle Hersteller ab 2019 mit Hilfe der neuen Vecto-Software den durchschnittlichen Spritverbrauch und den CO2-Ausstoß der in der EU zugelassenen Lastwagen und Busse ermitteln und den nationalen Behörden melden - zunächst allerdings nur Lkw und Busse über 7,5 Tonnen. Falsche Angaben wie in der Vergangenheit will Brüssel mit empfindlichen Geldstrafen ahnden.

Auf Grundlage der Messdaten will die Kommission im Jahr 2019 dann CO2-Limits vorschlagen. Um die Einführung von Lkw und Bussen mit geringerem Verbrauch und CO2-Ausstoß zu fördern, sollen die EU-Staaten flankierend emissionsabhängige Mautgebühren für Fahrzeuge über 7,5 Tonnen einführen. Lastwagen, die viel CO2 ausstoßen, sollen dann deutlich mehr für die Nutzung von Fernstraßen und Autobahnen zahlen. Ob man damit extreme Stinker mit Rußfahnen von den Straßen bekommt, ist noch fraglich. Eine sinnvolle Folge könnte sein, dass Brüssel den Mitgliedstaaten Vorgaben macht, den Anteil des Frachtverkehrs auf der Schiene zu erhöhen und die Besteuerung von Lastwagen künftig stärker auf Sprit-Verbrauch und CO2-Ausstoß abzustellen.

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