Ein neuer Test des Greenpeace Magazins zeigt, dass
Kassenbons noch immer giftige Substanzen enthalten.
Gefährliche Zettelflut: Ein neuer Test des Greenpeace
Magazins zeigt, dass Thermodruckpapier von Kassenzetteln oft die umstrittene
Substanz Bisphenol A (BPA) enthält (genau wie Plastikflaschen etc.), obwohl Experten vor Gesundheitsschäden
warnen. Edeka und Kaiser's verwenden noch immer giftige Bisphenole. Andere Firmen
haben nach Kritik auf Ersatzstoffe umgestellt.
Vor einem Jahr hatte eine Untersuchung des GreenpeaceMagazins ergeben, dass
sieben von acht getesteten Unternehmen in Kassenbons giftige Bisphenole
verwendeten. Jetzt zeigt der Folgetest: Kassenbons von Edeka enthalten noch
immer das höchst umstrittene Bisphenol A (BPA), Kaiser’s setzt das kaum weniger
kritische Bisphenol S (BPS) ein.
Aldi Nord, die Deutsche Bahn und Lidl sind auf den
Ersatzstoff Pergafast 201 umgestiegen.REWE verwendet nun die Chemikalie D-8,
Galeria Kaufhof und die Deutsche Post höchstwahrscheinlich ebenfalls.
BPA, das auch in Kunststoffen enthalten ist, steht seit
Jahren in der Kritik. Es wirkt ähnlich wie das weibliche Sexualhormon Östrogen.
Studien deuten darauf hin, dass es unter anderem die Reifung des Gehirns von
Kleinkindern schädigen und die männliche Fruchtbarkeit beeinträchtigen kann.
Problematisch ist auch der Ersatzstoff BPS: Studien zufolge wirkt er ähnlich
stark hormonell wie BPA.
Kassenbons
gehören nicht in Kinderhände
Die Substanzen befinden sich als Farbentwickler an der
Oberfläche von Thermopapier und machen ein bis zwei Prozent von dessen Gewicht
aus. Beim Anfassen können sie über die Haut ins Blut gelangen. Die schwedische
Chemikalienbehörde KEMI hat kürzlich die Bisphenol-A-Exposition durch
Thermopapiere berechnet und nennt die Gefahr einer Schädigung Ungeborener
"nicht angemessen beherrschbar".
Die Behörde plädiert für ein vorsorgliches BPA-Verbot in
Quittungen, da sich die hormonelle Wirkung schon "bei sehr geringen
Dosen" zeige. Die europäische Lebensmittelbehörde EFSA hat inzwischen eine
neue Risikobewertung angekündigt. Auch das Umweltbundesamt will prüfen,
"ob das Risiko für Mensch und Umwelt möglicherweise unterschätzt
wird".
Sechs der acht geprüften Unternehmen sind auf die
Ersatzstoffe Pergafast 201 oder D-8 umgestiegen. Beide Chemikalien wurden jetzt
neben 15 anderen möglichen BPA-Alternativen von der US-Umweltbehörde EPA
untersucht. Sie sind demnach für den Menschen weniger bedenklich als BPA, aber
auch nicht risikofrei. D-8 ist BPS strukturell ähnlich, laut kalifornischer
Umweltbehörde hat es eine "eindeutig hormonell aktive Wirkung".
Für Pergafast 201 gilt das nach heutigem
Forschungsstand nicht. Beide Substanzen gefährden aber laut EPA die Umwelt.
Gelangen sie in Gewässer, kann vor allem Pergafast Fische und andere
Wassertiere schädigen. Wie schon vor einem Jahr empfehlen Experten deshalb:
Kassenbons nur kurz anfassen, nicht in Kinderhände geben und im Restmüll
entsorgen, damit die Chemikalien nicht in den Recyclingkreislauf gelangen.Quelle: Greenpeace | Sara Westerhaus 2012
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