Jedes Jahr 22.900 vorzeitige Todesfälle in
Europa, verursacht durch Luftverschmutzung aus Kohlekraftwerken. Das bedeutet
zugleich: 62 Milliarden Euro Mehrkosten für die Gesundheitssysteme. So lautet das
Ergebnis einer Studie von "Health and Environment Alliance", WWF
Deutschland und anderen.
Kohlekraftwerke in Deutschland sollen für 4.350
vorzeitige Todesfälle pro Jahr verantwortlich sein. Der Feinstaub aus
polnischen Kraftwerksschloten verursache jährlich 5.830
vorzeitige Todesfälle, davon ca. 4.700 in den Nachbarländern,
denn Feinstaub aus Kohleverbrennung kann im Umkreis von Hunderten Kilometern
die Luftqualität beeinflussen. Anhand von Windgeschwindigkeit, Temperatur und
Niederschlag lässt sich schätzen, wie sich die Schadstoffe in der Atmosphäre verteilen.
Die gefährlichsten deutschen Kraftwerke verbrennen Braunkohle zur
Stromerzeugung: das von Vattenfall betriebene Jänschwalde in Brandenburg und
die RWE-Anlage Niederaußem in Nordrhein-Westfalen..
Feinstaub, der beim Verbrennen von Kohle entsteht, kann die Atemwege schädigen,
Herz-Kreislauf-Erkrankungen begünstigen und Schlaganfälle auslösen. Weitere gefährliche
Schadstoffe wie Schwefeldioxid oder Quecksilber sind zusätzlich in den Abgasen
enthalten. Das schädigt nicht nur die Gesundheit, sondern auch das Ökosystem,
denn die Verbrennung von schwefelhaltiger Kohle kann auch sauren Regen
auslösen.
Das Umweltprogramm UNEP der Vereinten Nationen warnt, Luftverschmutzung sei mittlerweile eines der größten Gesundheitsrisiken für die
europäische Bevölkerung. 95 % der Stadtbewohner atmeten regelmäßig Luft ein,
die den Standards von EU und der Weltgesundheitsorganisation WHO nicht genüge.
Insgesamt soll die Feinstaubbelastung laut Europäischer Umweltagentur EEA jedes
Jahr etwa 400.000 Menschen in der EU vorzeitig das
Leben kosten. Zu den größten Quellen der Schadstoffe zählen neben
Kohlekraftwerken etwa der Verkehr, vor allem die hochgiftigen Dieselabgase, die
Industrie und Heizungen in Privathaushalten.
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