Montag, 3. September 2018

Begrünte Fassaden helfen gegen Feinstaub, Stickoxide, Hitze und Kälte

Begrünte Fassaden stellen eine sehr sinnvolle Maßnahme zur Anpassung an den Klimawandel dar. Wissenschaftler der Uni Köln und des Forschungszentrums Jülich haben gezeigt: Grüne Fassaden regulieren nicht nur das Hausklima positiv, sondern absorbieren auch gesundheitsschädliche Stickoxide und Feinstaubpartikel.

Das Team um Professor Dr. Hans Georg Edelmann zeichnete die Verläufe der Tagestemperatur sowie die fassadennahe Luftfeuchte von Efeu-begrünten Fassaden im Vergleich zu klassischen, verputzten Hausfassaden über Wochen hinweg auf. Es zeigte sich: Efeu und andere (Kletter-)Pflanzen (z. B. wilder Wein) wirken im Sommer nachhaltig kühlend, im Winter wärmeisolierend auf die Fassaden.
Es gab keine so starken Temperaturunterschiede wie bei unbegrünten Hausfassaden. Bei blanken Hausfassaden schwankte die Temperatur um bis zu 35 Grad Celsius. Grün bewachsene Fassaden wiesen im Sommer am Tag dagegen Temperaturschwankungen von nur 10 bis 13 Grad Celsius auf.

Mit dem Forschungsinstitut Jülich untersuchten die Kölner Forscher auch die absorbierende Wirkung von Efeu für Stickoxide (NOx) und die Adsorption (= Bindung und Anreicherung von Stoffen an die Blattfächen) von Feinstaub mit einer durchschnittlichen Größe von 2,5 Mikrometer (PM 2,5).  Die Ergebnisse zeigen: Efeu absorbiert die gesundheitsschädlichen Stickoxide und filtriert den Feinstaub. Außerdem hat die Begrünung einen positiven Effekt auf die Absorption des Treibhausgases CO2.

Asphalt-, Beton-, Dach- und Fassadenfläche heizen sich im Sommer intensiv auf und kühlen im Winter recht schnell aus. Das führt neben anderen negativen Effekten (Stickoxid- und CO2-Belastung) zu einer Überhitzung der Städte und zu einer Konzentrierung von Feinstaubpartikeln, "deren gesundheitsschädliche Wirkung im Zusammenhang mit Krebs, Diabetes, Asthma, Herzinfarkt und weiteren Krankheiten wie Demenzerkrankungen diskutiert wird".

Begrünte Fassaden stellen eine sehr sinnvolle Maßnahme zur Anpassung an den Klimawandel dar – nicht nur im Hinblick auf die Stadttemperatur, sondern auch hinsichtlich der Feinstaubproblematik“, erläutert Biologe Edelmann. „Fassadenbepflanzung verbessert sowohl das Stadt- als auch das Raumklima, mindert Überhitzung und Smog. Sie produziert Sauerstoff und trägt zur Erhaltung und Erhöhung der Artenvielfalt in der Stadt als Lebensraum für Fauna und Flora bei.“
Typische Fassaden-Kletterpflanzen wie der Efeu oder der Wilde Wein sind sehr anpassungsfähig und trockenheitsverträglich und gedeihen auch an verhältnismäßig anspruchslosen Standorten.

Quelle:  Universität Köln, 2018

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