Montag, 27. Juni 2016

Rekord-Rückzüge der Alpengletscher durch Hitzesommer 2015


Seit 125 Jahren veröffentlicht der Österreichische Alpenverein Ergebnisse von Gletschervermessungen und Massenbilanzmessungen im jährlichen "Gletscherbericht". Die Ergebnisse für das hydrologische Messjahr September 2014 bis September 2015 sind erschütternd: Die Gletscher der Alpen haben sich stark verkleinert.
88 von insgesamt 92 eingemessenen Gletschern befanden sich erneut im Rückzug. Und dies
teilweise besonders stark: Der durchschnittliche Längenverlust aller Gletscherzungen ist mit  minus 22,6 m mehr als doppelt so hoch wie im Vorjahr.
Absolute Spitzenreiter sind der Hornkees (Zillertaler Alpen) mit einem Verlust von -136 m, der Gepatschferner (Ötztaler Alpen) mit -121,5 m und der Taschachferner (Ötztaler Alpen) mit -101,0 m. Besonders betroffen sind also die großen Gletscher der Ostalpen, die mit ihren Zungen noch in die Täler hinabreichen.

Auch Eisvolumina und -mächtigkeiten gingen weiter zurück:
Die Pasterze am Großglockner verlor allein im Sommer 2015 über die gesamte Länge gemittelt 5 Meter an Eismächtigkeit. Nur der Winklkees (Ankogel-Hochalmspitz-Gruppe) ist noch wenige Meter vorgestoßen, aber die Anzahl der stationären Gletscher hat sich im Vergleich zum Vorjahr halbiert.

Der Grund für derartig hohe Rückzugs- und Eisverlustraten liegt in dem speziellen Witterungsverlauf des letzten Jahres. Sowohl der Winter 2014/2015 als auch der Sommer 2015 waren um mehr als +2 Grad wärmer als das langjährige Mittel 1980-2010. Der Sommer 2015 war wärmer als der bisherige Rekordsommer von 2003. Lange und stabile Hochdrucklagen verhinderten das Eindringen von Kaltlufteinbrüchen und sommerlichen Schneefällen im Hochgebirge. Dadurch waren alle Gletscher den Sommer über schneefrei und den warmen Temperaturen ausgesetzt.

Den gesamten Bericht mit Graphiken und Bildern finden Sie als Download auf der Website des Österreichischen Alpenvereins sowie unter http://www.alpenverein.de/Natur-Umwelt/.
Quelle: Meldung des Deutschen Alpenvereins, www.alpenverein.de

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