Donnerstag, 27. Februar 2020

Energiepolitisches Desaster

"Atomkraft mit ihren radioaktiven Sondermüll-Abfällen und Energie aus umweltschädlicher Kohle müssen so schnell wie möglich abgeschaltet werden. Strom muss demnächst vor allem aus Sonne und Wind kommen." So lautet die Absicht der großen Mehrheit der Bevölkerung. Doch tatsächlich stockt die Energiewende hierzulande, insbesondere der Ausbau der Windkraft steckt in einer tiefen Krise - allerdings nur in Deutschland.

2019 kamen nach Angaben der Windkraft-Branche so wenige Windkraftanlagen an Land hinzu wie noch nie in den letzten 20 Jahren. Die Branchenverbände forderten die Politik zu schnellem Handeln auf. Da 40.000 Arbeitsplätze schon vernichtet und weitere 25.000 stark gefährdet sind - genau wie alle deutschen Klimaziele - müssten Genehmigungsverfahren für Windparks deutlich erleichtert und die Akzeptanz der Bevölkerung erhöht werden.

Am Ausbau des Ökostroms hängt die gesamte deutsche Energiepolitik. Der Strombedarf steigt, wenn mehr Elektroautos unterwegs sind, immer mehr online gestreamt wird und die Blockchain-Technik sich weiter verbreitet.
2022 soll das letzte Atomkraftwerk vom Netz gehen und spätestens 2038 oder früher soll und muss das letzte Kohlekraftwerk geschlossen werden. Zugleich muss der Anteil von Strom aus Wind, Sonne und Biomasse bis 2030 von derzeit 42 auf 65 Prozent steigen. Technisch ist das kein Problem, es fehlt am Umsetungswillen.

Die SPD regte einen Bund-Länder-Pakt für Ökostrom-Ausbau an, in den die Kommunen eingebunden werden, um Planungssicherheit über mehrere Legislaturperioden hinweg zu gewinnen. Dazu müssen die Grünen ins Boot geholt werden, die ihre Bereitschaft zur notwendigen Energiewende klar signalisiert haben.

Michael Vassiliadis, Chef der Energiegewerkschaft IG BCE, sieht auch Umweltverbände am Zug:
Sie dürfen nicht das schnelle Abschalten von Kraftwerken fordern und gleichzeitig neue Bauprojekte für Windräder oder Leitungen vor Ort blockieren.

Vor langer Zeit hatten wir 220.000 Windmühlen. Derzeit sind es deutschlandweit nur rund 29.500. Und ihre Zahl geht demnächst zurück. Denn ab 2021 fallen jährlich mehr Windenergieanlagen aus der Förderung und werden voraussichtlich abgebaut, als neue genehmigt sind.
Wenn der Strombedarf wie erwartet wachse, sei ein Zubau von rund 5.000 Megawatt pro Jahr nötig, doch 2019 wurden 55% weniger Windenergie zugebaut als noch im Jahr zuvor.
Ein energiepolitisches Desaster!

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen