Mittwoch, 15. April 2020

Forscher suchen klimaschonendere Lösungen für Autos, Schiffe, Flugzeuge

So wichtig E-Mobilität für eine bessere CO2-Bilanz sein kann: Auch herkömmlicher Sprit hat noch Öko-Reserven. Diesel, Benzin, Kerosin und Schweröl tragen zu einem großen Teil des globalen CO2-Ausstoßes bei. Für eine umweltschonende Mobilitätswende mit deutlich weniger Treibhausgasen sind Alternativen wichtig - wie Elektro-, Hybrid- oder Brennstoffzellen-Antriebe. Wie viel auch neue Arten flüssigen Sprits beisteuern können, bleibt abzuwarten. Denn obwohl die Forschung vorankommt, sind viele Ansätze bisher noch nicht marktreif.

Auch die Potenziale effizienterer Verbrennungsmotoren sind - zu Lande, zu Wasser und in der Luft - noch nicht ausgeschöpft. Verbesserte Motortechnik, in der die gleiche Leistung aus weniger Hubraum und mit weniger Gewicht erzeugt werden kann (Downsizing), ist schon lange ein Thema, nur nicht bei den Kfz-Käufern. Die kaufen immer noch schwere SUVs und Geländewagen mit bis zu 10 Mal so viel PS, als sie tatsächlich brauchen.

Jetzt geht es vermehrt um das Optimieren der Kraftstoffe, nicht nur beim Straßenverkehr. Schiffsmotoren-Hersteller suchen nach Ersatzlösungen für Diesel und Schweröl. Erdgas in verflüssigter Form (LNG) kann eine sinnvolle Variante sein. Triebwerksbauer für Flugzeuge suchen ebenfalls Alternativen zum Kerosin, weil der Luftverkehr ebenfalls zuviel CO2 und andere schädliche Abgase ausstößt.

Nachhaltig wären Kraftstoffe, wenn sie wenig oder gar kein zusätzliches CO2 freisetzten. Wie wäre das möglich? Wasser kann dank Elektrolyse in Wasserstoff und Sauerstoff gespalten werden. Setzt man dem Wasserstoff CO2 aus der Luft zu, bilden sich Kohlenwasserstoffe. Diese haben ähnliche Strukturen wie die, welche aus Erdöl gewonnen werden. Ideal wäre es, wenn bei der Verbrennung nur so viel CO2 in die Atmosphäre käme, wie ihr vorher entzogen wurde. Das Herstellen von "E-Fuels" mit dem "Power-To-X"-Verfahren setzt natürlich voraus, dass nur Ökostrom genutzt wird, um der Klimabilanz zu nutzen.

Zusätzliche positive Nebeneffekte synthetischer Treibstoffe:
Sie verbrennen in der Regel sauberer als ölbasierte und ihre Energiedichte ist höher.

Ob synthetische Kraftstoffe, wie etwa Biodiesel aus Öl- und Proteinpflanzen, großflächig geförderd werden, bleibt fraglich. Unsere Mitwelt, unser Klima und wir alle leiden ja weltweit unter den Folgen von anfangs gut gemeinten Palmöl- und Rapsöl-Beimengungen in den Sprit. Denn dort wurden ja nicht "Produktionsüberschüsse" der Landwirtschaft abgebaut, sondern ganze Tropenwäld-Regionen vernichtet und bei uns fruchtbare Ackerflächen umgewidmet.

Im äußerst laschen Klimaschutzprogramm der Bundesregierung spielt die "Entwicklung fortschrittlicher Biokraftstoffe" eine Rolle. Dafür sorgt schon der Verband der Mineralölwirtschaft. In der Kfz-Branche setzen aber nicht alle auf "klimaneutrale" synthetische Kraftstoffe. Der VW-Chef sieht in neuen Kraftstofftypen und der Brennstoffzelle "auf einen absehbaren Zeithorizont von einem Jahrzehnt keine Alternative für Pkw-Motoren".

Eine CO2-Bepreisung für Benzin und Diesel statt der aktuellen Besteuerung könnte erneuerbare Kraftstoffe steuerfrei stellen und so einen Anreiz für Investitionen in klimafreundliche Kraftstoffe darstellen, natürlich nur mit  Ökostrom, der dazu aber erst noch massiv ausgebaut werden müsste, insbesondere durch Windkraft- und Solaranlagen.

Sollten die Luft- und Schifffahrt nach Corona wieder zu früherer Stärke anschwellen, so müssen auch sie ihre Emissionen schnellstens drastisch verringern.

Von einer echten Verkehrswende - ohne Verbrennungsmotoren - lenken die Bemühungen um E-Fuels allerdings eher ab. Per Elektrolyse oder ganz ökologisch durch Bakterien gewonnenen Wasserstoff könnte man auch direkt zum Antrieb von Brennstoffzellen-Fahrzeugen nutzen. In Deutschland ist dies im großen Maßstab allerdings noch Zukunftsmusik, denn derzeit fehlt die Lager- und Tankstellen-Infrastruktur dafür.

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