Sonntag, 7. Juli 2019

Bevölkerung erwartet mehr Umwelt- und Klimaschutz

Die Bedeutung von Umwelt- und Klimaschutz ist in den vergangenen Jahren in der deutschen Bevölkerung deutlich gestiegen. Zu diesem Ergebnis kommt die "Umweltbewusstseinsstudie 2018", die Ende Mai 2019 vorgestellt wurde.

Die Mehrheit der Bevölkerung ist der Ansicht, dass Industrie, Bund, Kommunen... noch nicht genug für den Umwelt- und Klimaschutz tun - und sieht auch das eigene Verhalten als Bürgerinnen und Bürger kritisch.

Die Menschen sehen Umweltschutz als Aufgabe aller Politikbereiche. Besonders in den Bereichen Landwirtschaft und Mobilität (Verkehr) klafft eine große Lücke zwischen dem Wunsch der Befragten, Umwelt- und Klima möglichst wenig zu belasten, und den wahrgenommenen Politik-Schwerpunkten. Mit den Zielen der Energiewende sind die meisten der Befragten einverstanden. allerdings müsste sie nch Auffassung der Mehrheit zügiger gestaltet werden.

"Der Staat muss für bessere Rahmenbedingungen beim Klimaschutz sorgen. Darum setze ich mich für einen sozial gerechten C02-Preis und ein verbindliches Klimaschutzgesetz ein.  Die Befragten wünschen sich auch eine schnellere Energiewende. Das sehe ich ganz genauso, Hier gilt es, endlich die Bremse zu lockern beim Ausbau von Wind- und Sonnenenergie.", so Bundesumweltministerin Schulze

Knapp 2/3 der Deutschen (64 %) halten Umwelt- und Klimaschutz für eine sehr wichtige Herausforderung (11 % mehr als 2016). Besonders in den Bereichen Landwirtschaft, Verkehr, Bau und Energie sollten laut Mehrheit der Befragten, Umweltbelange eine übergeordnete Bedeutung einnehmen.

Das Handeln aller relevanten Akteure für Umwelt- und Klimaschutz wird aktuell schlechter bewertet als in früheren Erhebungen: Mit dem Engagement der Industrie sind nur noch 8 % zufrieden ("tut genug"/"tut eher genug"), mit dem der Bundesregierung nur 14 %, mit dem der Städte und Gemeinden knapp ein Viertel (24 %).
Selbst mit dem Engagement der Umweltverbände sind nur 71 % zufrieden.
Sehr positiv zu bewerten: Nur 19 % der Befragten finden, dass die Bürgerinnen und Bürger genug oder eher genug tun. Das bedeutet: Auch das eigene Engagement beurteilen die Bürgerinnen und Bürger deutlich kritischer. (2016 glaubten noch 34 %, ihr Umweltschutzbewusstsein wäre ausreichend.)

Die neue Studie enthält 3 Schwerpunkt-Themen: Energie, Landwirtschaft und Verkehr.

Eine erfreulich hohe Zustimmung gibt es zu den Zielen und Strategien der Enerqiewende:
95 % finden die Steigerung der Energieeffizienz durch neue Technologien für das Gelingen der Energiewende wichtig, 92 % den Ausbau der erneuerbaren Energien.
Zugleich sind 81 % der Auffassung, die Energiewende gehe zu langsam voran, und 76 % glauben, die Kosten seien zu ungleich verteilt.

Landwirtschaft:
68 % der Befragten wünschen sich: Umwelt- und Klima-Aspekte sollen in der Landwirtschaftspolitik eine übergeordnete Rolle einnehmen. Von 45 Prozent der Befragten wurde auf Rang 1 gesetzt:
Für die zukünftige Entwicklung der Landwirtschaft sind möglichst geringe Umwelt- und Klimabelastungen am wichtigsten. Die Versorgung mit vielfältigen, hochwertigen und gesunden Lebensmitteln wurde nur von 43 % auf den ersten Rang gesetzt.

Verkehr:
Umwelt- und Klimaschutz sollte nach Meinung von 53 % der Befragten auch in der Verkehrspolitik die übergeordnete Bedeutung einnehmen. Für die Entwicklung des Verkehrs ist am wichtigsten, dass Umwelt und Klimamöglichst wenig belastet werden (von 50 % auf Rang 1 gesetzt). Dass alle Menschen ihre Wege im Alltag bequem und kostengünstig zurücklegen können wurde von 40 % auf den ersten Rang gesetzt.

Mit 89 % ist die große Mehrheit der Befragten der Auffassung, die aktuelle Verkehrspolitik orientiere sich an den Interessen der Wirtschaft. Lediglich 21 Prozent meinen, sie orientiere sich am Umwelt- und Klimaschutz.

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